Deine Party ist nicht schön

Deine Party ist nicht schön Gabel in die Pfote und dann ran an die Buletten.
Du gibst eine Party für die Dünnen und die Fetten,
die Groben und die Feinen, die Rüden und die Netten.
Das hat sich rumgesprochen, in den Dörfern und in Städten.
Das Neonlicht so einladend wie Bahnhofstoiletten,
die Brause ist genießbar, mit dem Saft von Limetten.
Schweigend sitzen Gäste auf dem Boden und auf Betten.
Innerlich toben die, darauf kannst Du Deinen Arsch verwetten.
Leute ohne Freunde hängen an Dir wie die Kletten.
Vielleicht kannst Du mit guter Musik den Abend retten,
denn Du hast die Scheiben, die die anderen gerne hätten.
Du legst Anajo auf mit: "Die Sonne über Haunstetten".
Dein Papa hat noch Abba und die Puhdys auf Kassetten.
Damit wird die Party heiß wie Glut von Zigaretten.
Das Bier ist alle, doch Du hast noch Vitamintabletten.
Aua, das tut weh wie wundgevögelte Rosetten.
Deine Party ist nicht schön, doch sie passt zu Dir, sie passt zu Dir,
und man kann sich dran gewöhn'n. Man muss nur akzeptieren, kein schöner Gast ist hier.
Die dicke Tina hat den Käseigel aufgegessen.
Sie nur wegen des Geschmacks zu küssen, wär' unangemessen.
Vielleicht will sie vorher reden, und das kannste echt vergessen.
Man will nicht hören, was die sagt. Die Frau kommt aus Hessen.
Aus der Küche hört man laute Rufe: "Pressen! Pressen!"
Es kommt ja immer wieder vor bei solchen Anlässen,
dass hochschwangere Frauen ihren Zustand vergessen,
auf Deinen Parties entbinden und Deinen Teppich durchnässen.
Das ist Dir jetzt egal, davon lässt Du Dich nicht stressen.
Du schaust an Dir herunter und fragst in die Runde:
"Wessen Rottweiler reibt sich da grad an meiner Wade? Der gehört keinem? Schade!"
Nach fünf Minuten hat der Hund schon andere Interessen.
Deine Hose ist ganz feucht, Dein Gürtel angefressen.
Im Wohnzimmer redet man von Akne und Abszessen.
Das war's dann mit dem Appetit aufs Abendessen.
Danke.
Deine Party ist nicht schön, doch sie passt zu Dir, sie passt zu Dir,
und man kann sich dran gewöhn'n.
Man muss nur akzeptieren, kein schöner Gast ist hier.
Und plötzlich geht die Tür auf, und zum ersten Mal an diesem Abend
erscheint jemand, der so etwas Ähnliches wie Würde hat.
Es ist Deine Mutter, und hier ist, was sie sagt:
"Kind, das ist ja nicht auszuhalten! Wer, um Gottes Willen, sind denn diese Gestalten?
Sind das etwa Deine Gäste? Selbst die mit den Falten?
Die sind ja alle schon tot – ich mein' nicht nur die Alten.
Wenn das Fernsehen wäre, würde ich sofort umschalten.
Ich war schon auf Beerdigungen, die mehr als das hier knallten.
Du kannst doch zu Hause nicht so 'nen Quatsch veranstalten!
Und Deine Brause kannste behalten.
Ach Mensch Kind, Du tust mir so Leid."
Selbst deine Mutti weiß Bescheid:
Deine Party ist nicht schön, doch sie passt zu Dir, sie passt zu Dir,
und man kann sich dran gewöhn'n.
Man muss nur akzeptieren, kein schöner Gast ist hier.



Credits
Writer(s): Sven Rathke
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