Kugeln töten

Ich stehe an der Front
Ich liege vor dem Feind
Ich schieß ihm in den Kopf
Ich seh nicht, ob er weint

Ich war 18 Jahre alt. 1914
Ich war so begeistert. Ich wollte in den Krieg ziehen
Was hab ich mir nur dabei gedacht?
Ich hab damals nie gelacht
Mit meinem Gewehr verspürt' ich diese Macht
Und diese Macht hielt mich nachts wach. Nachts wach
Unverzüglich an die Front gehen
Um endlich den Feind zu sehen!
Und ich sah Kameraden verstümmelt an der Wand
Sie starben als Helden für ihr Vaterland
Nein, ich kannte keine Trauer
Und dann an der Front legt' ich mich auf die Lauer
Und als der erste Feind vor mir stand
Hab ich mein Gesicht in seinem wiedererkannt
Ich habe auch erkannt, wie er fiel
Nachdem ich in seinen Kopf schoss!

Ich stehe an der Front
Ich liege vor dem Feind
Ich schieß ihm in den Kopf
Ich seh nicht, ob er weint
Ich stehe an der Front
Ich liege vor dem Feind
Ich schieß ihm in den Kopf
Sage mir, ob er noch weint

Ich war so überzeugt, von der Sache, die ich machte
Schuss um Schuss stieg ich höher in der Klasse
Mama war so stolz. Papa war schon tot
Er war Seefahrer und sie schossen auf sein Boot
Auf sein Boot. Ich fühlte diesen Schmerz
Er bohrte sich so tief, so tief in mein Herz
Ich erschoss den Feind. Was ich jeden Tag machte
Es war Rache. Es war Rache
Doch als ich nachdachte, was ich tagtäglich machte
Erkannte ich, dass der Feind das gleiche tat
Ich fragte einen Kamerad, was der Sinn sei
Wir lagen am Boden. Doch er starb. Er starb
Ich schloss meine Augen, als man ihn tötete
Ich hoffte zu sterben. Doch, als ich sie öffnete
Hob ich ganz langsam meinen Kopf an
Und ich sah keinen lebenden, deutschen Mann

Ich stehe an der Front
Ich liege vor dem Feind
Ich schieß ihm in den Kopf
Ich seh nicht, ob er weint
Ich stehe an der Front
Ich liege vor dem Feind
Ich schieß ihm in den Kopf
Sage mir, ob er noch weint

Ich bin kein Soldat und kein Offizier mehr
Verweigerte den Dienst, denn der Tod lastete auf mir
Jetzt sitz ich im Gefängnis
Deserteur nenn' sie mich. Das ist mein Verhängnis
Den Befehl zu morden gab ich als Offizier
Krieg ist ein Verbrechen. Warum merkt das keiner hier?
Warum merken sie nicht, dass der Feind Fleisch und Blut ist?
Dass, Russe, Franzose, Deutscher alles Mensch ist
Alle verschließen die Augen. Aber sehen den Feind
Als Bestie, als Monster. Doch wir sind gleich
Vielleicht muss jeder erleben, was ich erlebt habe
Geholfen sei euch. Seht mein' Text als eine Gabe
Das hier ist das letzte, das man je von mir hören wird
Das letzte, das euch je wachrütteln wird
Dreißig Sekunden. Dann holen sie mich ab
Der Gnadenschuss beendet alles

Ich stehe an der Front
Ich liege vor dem Feind
Ich schieß ihm in den Kopf
Er weint!
Ich stehe an der Front
Ich liege vor dem Feind
Ich schieß ihm in den Kopf
Er weint!
Er weint!



Credits
Writer(s): Tim Oelrich
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