Schon morgen

Sag, wie lange haben dein Füße die nackte Erde schon nicht mehr berührt
Haben Jahr und Tag nur Totenstarren, Beton und Asphalt unter sich gespürt
Nun gräbst du endlich wieder deine Zehen, so tief du kannst, in kühlen nassen Sand
Die See füllt deine Spuren mit ihrem Wasser und glättet vor und hinter dir den Strand

Und schon morgen sollen alle sieben Meere aus denen einmal alles Leben kam
Auch anderen die schlecht verheilten Wunden von Stiefeltritten, Schlägen, allem Gram
Aus den Gesichtern waschen und ertränken, was Gestern noch all ihre Kräfte nahm

Wie lange hast du schon in Vollmondnächten, bei Sturmflut in die Brandung brüllen woll'n
Wie Sänger alter Zeit mit ihren Stimmen den Sturm herausgefordert haben soll'n
Nun würgen dich die Böen und stoßen dir deinen Schrei tief in den Hals zurück
Und reißen ihn dir wieder aus dem Rachen, zerfetzen ihn im nächsten Augenblick

Und schon morgen soll ein großer Sturm aufkommen und auch and're wagen es herauszuschrei'n
Was sie beleidigt, alle Furcht vergessend und keinem bricht der Sturm das Zungenbein
Doch ihre Schreie packt er und die werden dann überall im Land zu hören sein
Doch ihre Schreie packt er und die werden dann überall im Land zu hören sein



Credits
Writer(s): Hannes Wader
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