Aus tiefer Not schrei ich zu dir

Herr Gott! erhör' mein rufen!
Dein gnädig ohr neig her zu mir,
Und meiner bitt' sie öffne:
Denn so du willt das sehen an,
Was sünd' und unrecht ist gethan,
Wer kann Herr! für dir bleiben?

Die sünde zu vergeben;
Es ist doch unser thun umsonst,
Auch in dem besten leben:
Für dir niemand sich rühmen kann,
Deß muß dich fürchten jedermann,
Und deiner gnaden leben.

Auf mein verdienst nicht bauen;
Auf ihn mein herz soll lassen sich,
Und seiner güte trauen,
Die mir zusagt sein werthes wort,
Das ist mein trost und treuer hort,
Deß will ich all'zeit harren.

Und wieder an den morgen,
Doch soll mein herz an Gottes macht
Verzweifeln nicht noch sorgen.
So thu' Istrael rechter art,
Der aus dem Geist erzeuget ward,
Und seines Gott's erharre.

Bei Gott ist vielmehr gnaden,
Sein' hand zu helfen hat kein ziel,
Wie groß auch sei der schaden.
Er ist allein der gute hirt,
Der Israel erlösen wird
Aus seinen sünden allen.

Martin Luther: Aus tiefer Not schrei ich zu dir,
Der 130. Psalm: "De profundis clamavi"
Achtliederbuch, 1524



Credits
Writer(s): Johann Sebastian Bach, Gyoergy Sen. Kurtag
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