Winterreise D.911: Erste Abteilung: Der Lindenbaum

Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum
Ich träumt' in seinen Schatten
So manchen süßen Traum

Ich schnitz' in seine Rinde
So manches liebe Wort
Es zog in Freud' und Leide
Zu ihm mich immer fort

Ich musst' auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht
Da hab' ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht

Und seine Zweige rauschten
Als riefen sie mir zu:
"Komm her zu mir, Geselle
Hier find'st du deine Ruh'"

Die kalten Winde bliesen
Mir grad in Angesicht
Der Hut flog mir vom Kopfe
Ich wendete mich nicht

Nun bin ich manche Stunden
Entfernt von jenem Ort
Und immer hör' ich's rauschen
Du fändest Ruhe dort

Nun bin ich manche Stunden
Entfernt von jenem Ort
Und immer hör' ich's rauschen
Du fändest Ruhe dort
Du fändest Ruhe dort



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