Weniger als 5 Sekunden

40 Quadratmeter Trinkeranstalt. So wie immer.
Ab jetzt wird's nicht besser, sondern schlimmer.
Die Anfahrt ist grausam und macht dich fertig.
Die Abfahrt ein Albtraum und meint es ehrlich.
Es sind nur Sekunden in all den Stunden,
da und für den Rest der Nacht verschwunden.
Doch dieser Moment: der ist gut.

Nur wegen ihm bin ich hier,
wegen diesem letzten Moment,
kurz bevor es bitter wird.
Sekunden voller Licht,
der Rest interessiert nicht.
Zwischen Geduld und Bereuen,
Wenn du vergisst was du weißt,
atmen und sich freuen.
Hallo Bomben und Applaus,

Und der Schlüssel zu dem guten Leben liegt in dem Wissen,
wann du durch bist und es ruhig ist in grenzenloser Klarheit:
schön daß ihr da seid, jetzt macht daß ihr wegkommt,
ich liebe euch alle, ihr könnt mich mal.
Und die Welt in meinem Kopf und der Körper in der Welt,
man räumt weg, was sich einem in den Weg stellt.
Und ich sitz' hier: rede, lache, trinke und atme.
Und warte.

Nur wegen ihm bin ich hier,
wegen diesem letzten Moment,
kurz bevor es bitter wird.
Sekunden voller Licht,
der Rest interessiert nicht.
Zwischen Geduld und Bereuen,
Wenn du vergißt was du weißt,
atmen und sich freuen.
Hallo Bomben und Applaus,

Und das ist nicht gerade das, was man bürgerliches Leben nennt,
beziehungsweise das, was man vom "drüber reden" kennt.
Man sieht nur Dinge, die man so nicht kannte,
und dann macht man sich bereit für den Sprung von der Teppichkante.
Kein letzter Wille, kein mildes Erbarmen,
der Zustand in dir gibt alles einen Namen.
Und das Ganze in weniger als 5 Sekunden.
Einmal kurz da und verschwunden.
Und das bin auch nur ich und der Spacken in mir.
Und zusammen fragen wir uns: was machen wir hier?
Und für die paar Menschen, die einen wirklich kennen:
muß ich alles beim Namen nennen?
Ich lasse das Erklären in Strophen lieber sein
und packe den Hobbyphilosophen wieder ein.
Wir werden keine Brüder, weder hier noch am Meer.
Ich hab genug gesehen bisher.



Credits
Writer(s): Marcus Wiebusch
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