Palastinalied

Nû lebe ich mir alrêrst werde
Sît mîn sündic ouge sihet
Daz hêre lant und ouch die erde
Der man vil der êren gihet
Nû ist geschehen, des ich ie bat
Ich bin komen an die stat
Dâ got mennischlîchen trat

Schœniu lant rîch unde hêre
Swaz ich der noch hân gesehen
Sô bist dûz ir aller êre
Waz ist wunders hie geschehen
Daz ein maget ein kint gebar
Hêre über aller engel schar
Was daz niht ein wunder gar?

Hie liez er sich reine toufen
Daz der mensche reine sî
Dô liez er sich hie verkoufen
Daz wir eigen wurden frî
Anders wæren wir verlorn
Wol dir, sper, kriuze unde dorn
Wê dir, heiden, daz ist dir zorn

Hinnen fuor der sun zer helle
Von dem grabe, dâ er inne lac
Des was ie der vater geselle
Und der geist, den nieman mac
Sunder scheiden êst al ein
Sleht und ebener danne ein zein
Als er Abrahâme erschein

In diz lant hât er gesprochen
Einen angeslîchen tac
Dâ diu witwe wirt gerochen
Und der weise klagen mac
Und der arme den gewalt
Der dâ wirt an ime gestalt
Wol ime dort, der hie vergalt



Credits
Writer(s): Graham Derrick, Walter Von Der Vogelweide
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