Endlich wieder unten

Endlich bist du wieder unten
Wieder mitten im Geschehn
Hast dich plötzlich losgebunden
Um als Mensch zu überstehn

Wieder barfuß auf dem Boden
Wieder dort, wo uns die Welt
Losgelöst von Muß und Moden
Ansatzweis zusammenhält

Und jetzt liegt da dieser Zettel
Zwischen deinen Wertpapiern
Heute nehm ich mir das Leben
Um es nie mehr zu verliern

Kann auch ohne eure Titel
Und Verträge überstehn
Hab die Schnauze voll von Zielen
Will mich erst mal suchen gehn

Nur die sich mißtrauen
Brauchen Normen zum Sein
Und verteilen als Schuld
Was sie sich nicht verzeihn

Doch wie immer sie dich
Auch schuldig schrein
Nur du hast das Recht
Dein Richter zu sein

Endlich stehst du zu den Bieren
Die man nur im Stehen trinkt
Siehst, wie glücklich ein Verlierer
Ohne Kampf nach oben sinkt

Suchst dir fünf Uhr früh am Bahnhof
Einen Freund für einen Tag
Ganz egal, was er dir gibt
Wenn er sich selbst nur etwas mag

Und dann rinnt dir, weil du zitterst
Ein Glas Wein übers Gesicht
Fällst vom Stuhl und blickst nach oben
Und entdeckst ein Stückchen Licht

Dir verschwimmen Hirn und Sinne
Schwankst aufs Klo, schließt nicht mal zu
Überläßt dich deinem Dasein
Und bist endlich wieder du

Nur die sich mißtrauen
Brauchen Normen zum Sein
Und verteilen als Schuld
Was sie sich nicht verzeihn

Doch wie immer sie dich
Auch schuldig schrein
Nur du hast das Recht
Dein Richter zu sein



Credits
Writer(s): Konstantin Wecker
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