Zu leise für mich
(Abschließend, und gerade nach dem letzten Lied muss man fragen)
(Wozu singt der Kabarettist?)
(Ändert er etwas mit seinen Liedern?)
(Kann er die Welt mit Liedern verändern?)
(Viele Leute sagen ja, Lieder können die Welt verändern)
(Viele Leute sagen nein)
(Ich sage ja und nein und wenn sie mir jetzt vorhalten)
(Das sei ein Widerspruch muss ich ihnen mit Egon Friedell antworten)
(Wenn ich mir widerspreche, warum widersprechen Sie mir?)
(Wissen sie, je länger ich Lieder singe, umso mehr komme ich auf eines drauf)
(Fragen sind nicht da, um beantwortet zu werden)
(Fragen sind da, um gestellt zu werden)
(Und das ist für den Liedermacher nicht anders als für alle anderen)
Ich sitz' schon lang im Kabarett und singe Lieder
Wie eine mutige, doch alternde Soubrette
Und diese Lieder hör'n die Leute immer wieder
Und der Flieder blüht im nächsten Mai genauso violett
Ich singe lächelnd, denn ich denke an die Pause
Die Leute lächeln, denn sie woll'n mich gern versteh'n
Dann ist die Vorstellung vorüber, und ich sause
Und zu Hause fällt mir ein: Es ist schon wieder nichts gescheh'n
Denn seh'n Sie, so ist das Leben
Man setzt sich, doch man setzt sich nur daneben
Irgendwer drüben treibt etwas, meldet sich
Aber zu leise für mich
Ich sing vom Frühling und von Liebeslust im Grünen
Auch von Politikern und manchem krummen Ding
Die Leute lachen, und sie klatschen wie Maschinen
Aber ihnen ist es vollkommen egal, warum ich sing
Ich hör die Leute unten denken, seh sie schwanken
Und ihre Tränen fallen meinen vis-à-vis
Ich würd auch allzu gern mit dem und jenem zanken
Doch sie danken und verschwinden mit der eignen Melodie
Denn seh'n Sie, so ist das Leben
Erst geht man auf den Leim, dann bleibt man kleben
Wenn einer laut um Hilfe schreit außer sich
Ist er zu leise für mich
So sitz ich nach wie vor hier fest und singe Lieder
Und bleibe wirkungslos vom eignen Klang berauscht
Die schönen Damen plustern eifrig ihr Gefieder
Auf und nieder, doch man hört mich nicht, auch wenn man höflich lauscht
Ich singe Lieder in die blauwattierte Ferne
Ich hänge Klagen an die pausenlose Zeit
So hebt ein jeder seine winzige Laterne
Und ich lerne: Nur das Lied bleibt und die Hoffnungslosigkeit
Denn seh'n Sie, so ist das Leben
Und dieser Schaden lässt sich schwer beheben
Andere singen ebenso - sicherlich
Aber zu leise für mich
Andere singen ebenso - sicherlich
Aber zu leise für mich
(Wozu singt der Kabarettist?)
(Ändert er etwas mit seinen Liedern?)
(Kann er die Welt mit Liedern verändern?)
(Viele Leute sagen ja, Lieder können die Welt verändern)
(Viele Leute sagen nein)
(Ich sage ja und nein und wenn sie mir jetzt vorhalten)
(Das sei ein Widerspruch muss ich ihnen mit Egon Friedell antworten)
(Wenn ich mir widerspreche, warum widersprechen Sie mir?)
(Wissen sie, je länger ich Lieder singe, umso mehr komme ich auf eines drauf)
(Fragen sind nicht da, um beantwortet zu werden)
(Fragen sind da, um gestellt zu werden)
(Und das ist für den Liedermacher nicht anders als für alle anderen)
Ich sitz' schon lang im Kabarett und singe Lieder
Wie eine mutige, doch alternde Soubrette
Und diese Lieder hör'n die Leute immer wieder
Und der Flieder blüht im nächsten Mai genauso violett
Ich singe lächelnd, denn ich denke an die Pause
Die Leute lächeln, denn sie woll'n mich gern versteh'n
Dann ist die Vorstellung vorüber, und ich sause
Und zu Hause fällt mir ein: Es ist schon wieder nichts gescheh'n
Denn seh'n Sie, so ist das Leben
Man setzt sich, doch man setzt sich nur daneben
Irgendwer drüben treibt etwas, meldet sich
Aber zu leise für mich
Ich sing vom Frühling und von Liebeslust im Grünen
Auch von Politikern und manchem krummen Ding
Die Leute lachen, und sie klatschen wie Maschinen
Aber ihnen ist es vollkommen egal, warum ich sing
Ich hör die Leute unten denken, seh sie schwanken
Und ihre Tränen fallen meinen vis-à-vis
Ich würd auch allzu gern mit dem und jenem zanken
Doch sie danken und verschwinden mit der eignen Melodie
Denn seh'n Sie, so ist das Leben
Erst geht man auf den Leim, dann bleibt man kleben
Wenn einer laut um Hilfe schreit außer sich
Ist er zu leise für mich
So sitz ich nach wie vor hier fest und singe Lieder
Und bleibe wirkungslos vom eignen Klang berauscht
Die schönen Damen plustern eifrig ihr Gefieder
Auf und nieder, doch man hört mich nicht, auch wenn man höflich lauscht
Ich singe Lieder in die blauwattierte Ferne
Ich hänge Klagen an die pausenlose Zeit
So hebt ein jeder seine winzige Laterne
Und ich lerne: Nur das Lied bleibt und die Hoffnungslosigkeit
Denn seh'n Sie, so ist das Leben
Und dieser Schaden lässt sich schwer beheben
Andere singen ebenso - sicherlich
Aber zu leise für mich
Andere singen ebenso - sicherlich
Aber zu leise für mich
Credits
Writer(s): Georg Kreisler
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