Wahrgenommen

Tausende Tage mit Trash-TV auf der Couch verbracht
Das Handy vor Wochen ausgemacht - ruft ja eh keiner an
Von so 'nem Typen, der nur Spamvideos teilt
Ab und an sitzt er ganz allein an der Theke, vor ihm sein Glas
Hat schon ewig keine tiefgeh'nden Gespräche gehabt
Meistens wird nach dem ersten Drink schon bezahlt
Und nach dem zweiten ist er weg, als war er nie wirklich da
Er wohnt schon immer hier
Doch die Menschen der Stadt sind alle zu blind dafür
Stört ihn nicht
Denn er weiß ja, was sie tun

Sie tanzen im Scheinwerferlicht
Er sitzt zuhaus und ist allein
Er will freitags nicht mit
Und bleibt samstags auch lieber daheim
Er ist anders als sie
Sie nehm' ihn nicht wahr
Als würd er nicht existier'n
Er sagt: "Heut ist nicht mein Tag!"
Woche, Monat und Jahr
Sie nehm' ihn nicht wahr
Als würd er nicht existier'n
Sie nehm' ihn nicht wahr
Als ob es je anders wird

Er sagt: "Wir denken viel, sprechen zu wenig
Jeder ist Regisseur einer hässlichen Szene
Die meisten Filme Durchschnitt - aber der Sound ist gut
Wir sind nicht blind, haben nur gern die Augen zu
Wollen uns selbst finden - wann hab'n wir uns selbst verloren?
, Mach was aus dir', sagen sie,, niemand wird als Held geboren.'
Keiner glaubt an den Menschen, aber an Gespenster
Es läuft beschissen und glaub mir mal, es wird nicht besser."
Sie sind naiv und er wär's auch gerne
Bis dahin bleibt ihm nur der Whiskey und die Rauchfahne
Und ich hör' zu, während ich Gläser polier'
Hab' als Barkeeper schon dümmere Gespräche geführt
Er tut mir leid!

Sie tanzen im Scheinwerferlicht
Er bezahlt und trinkt aus
Ich nehme das Kleingeld vom Tisch
Und sage nur: "Komm gut nach Haus!"
Er ist anders als sie
Sie nehm' ihn nicht wahr
Als würd er nicht existier'n
Er sagt: "Heut ist nicht mein Tag!"
Woche, Monat und Jahr
Sie nehm' ihn nicht wahr
Als würd er nicht existier'n
Sie nehm' ihn nicht wahr
Als ob es je anders wird