Gestan (St. Pölten)

Gestan war i no a Autobahn
heit bin i net amal a Gossn
I hab ma des scho öfter denkt
auf mi söba kann i mi nimma valossn, oba
die Melancholie
die valosst mi nie

Gestan hab i vor da Haustür parkt
heit waß i nimma wo i zshaus bin
ich hab mich gfragt: warum bin ich eigentlich net von vornerhein glei zshaus bliebn
Oba erhöhte Heimatgefühle
hobn eh scho vü zu vüle

Es gehört die latente Depression
in dieser Stadt zum guten Ton
so wie der Sandstein zum Stephansdom
do brecklts owa die Fassad
seit hundert Joa schon jeden Tag
irgendwie a bissal schad
aber es diaft eam net stean
tua ma liawa net zvü
wal dass ana mehr wü vom Leben
des wü kana hean
Jo in St. Pölten lossat ma des götn
owa net in Wean

Gestan hab ich noch Visionen ghabt
owa heit kann ich mich nicht mehr erinnern
wann ma ständig so vü denken muss
jo dann lässt sich das leider nicht verhindern
owa i hea ma söwa so gern beim denken zua

Es gehört die latente Depression
in dieser Stadt zum guten Ton
so wie der Sandstein zum Stephansdom
do brecklts owa die Fassad
seit hundert Joa schon jeden Tag
irgendwie a bissal schad
aber er steht immer noch grad
tua ma liawa net zvü
wal dass ana mehr wü vom Leben
des wü kana hean
Jo in St. Pölten lossat ma des götn
owa net in Wean
Jo in St. Pölten lossat ma des götn
owa net in Wean



Credits
Writer(s): Verena Doublier
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