Zugnovelle (Live)

Und wieder ist es spät geworden
Im Schlafwagen geht's Richtung Norden
Heim zu dir
Ich esse Würstchen mit Salat
Der Koch, der das verbrochen hat
Ist nicht von hier

Das Abteil verweigert jeden Charme
Die Würstchen kalt, der Wein zu warm
Ich nehm' ein Bier
Das schmeckt auch nicht, wie es soll
Ich gebe gern' zu Protokoll:
Ich will zu dir!

Nebenan liebt sich ein Pärchen
Ein Hund im Gang jault nach dem Herrchen
Das Waschbecken riecht nach Chemikalien
Ich les' 'nen Krimi aus Italien

Auf dem Weg zu dir
Auf dem Weg zu dir

Ein Schafversuch bleibt ohne Folgen
Das Antlitz einer blonden Holden
Erscheint in der Tür
"Oh Pardon, ich habe mich vertan!"
Sie lächelt mich nervös und flüchtig an
Sie will weg von mir

Ich bitte sie zu mir herein
Sie sagt nicht ja, sie sagt nicht nein
Dann sitzt sie da
Wir sprechen über Gott und über die Welt
Ich frag', ob ihr die Reise gefällt
Und sie sagt: "Jaa!"

Sie ist seit gestern unterwegs
Ernährt sich nur von Butterkeks
Sie hat Grübchen an Wangen und am Kinn
Schlägt die Beine übernander und ich schau' hin
Und mir gefällt, was ich seh'
Und ich gefall' ihr auch

Dann steht sie auf und gibt mir einen Kuss
Behauptet, dass sie kurz mal muss
Und weg ist sie
Das Bier schmeckt jetzt noch etwas schaler
Das sogenannte Licht scheint fahler
Als es war

Im Schlaf wälz' ich mich hin und her
Und ich träum' davon, wie schön es wär
Wär' sie noch da
Ich träum' von ihrem Haar und ihren Beinen
Ihr Gesicht mäandert hin zu deinem

In meinem Traum
In meinem Traum



Credits
Writer(s): Goetz Alsmann
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