Es waren zwei Königskinder

Die hatten einander so lieb,
Sie konnten zusammen nicht kommen,
|: Das Wasser war viel zu tief.: |

Herzlieb, schwimm herüber zu mir!
Zwei Kerzen will ich hier anzünden,
|: Und die sollen leuchten dir.": |

Die tat, als ob sie schlief.
Sie tat die Lichter auslöschen,
|: Der Jüngling ertrank so tief: |

Die Leut' waren alle so froh
Bis auf die Königstochter,
|: Sie weinte die Äuglein rot.: |

Der Kopf tut mir so weh;
Ich möcht so gern spazieren
Wohl an die grüne See."

Die Tochter hielt ihren Gang.
Sie ging so lang spazieren,
|: Bis sie den Fischer fand.: |

Willst du verdienen großen Lohn?
So wirf dein Netzt ins Wasser,
|: Und fisch mir den Königssohn!": |

Es ging bis auf den Grund;
Er fischte und fischte so lange,
|: Bis er den Königssohn fand.: |

Bis er den Toten fand.
Nun sieh' da, du liebliche Jungfrau,
|: Hast hier deinen Königssohn.: |

Und küßt' seinen bleichen Mund:
"Ach, Mündlein, könntest du sprechen,
|: So wär mein jung Herz gesund.": |

Und sprang wohl in den See:
"Gut' Nacht, mein Vater und Mutter,
|: Ihr seht mich nimmermeh'!": |

Da hörte man Jammer und Not,
Da lagen zwei Königskinder,
|: Die waren beide tot.: |



Credits
Writer(s): Traditional, Konrad Woelki
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