Das lila Lied
DAS LILA LIED
Was will man nur? Ist das Kultur,
daß jeder Mensch verpönt ist,
der klug und gut, jedoch mit Blut
von eigner Art durchströmt ist,
daß grade die Kategorie
vor dem Gesetz verbannt ist,
die im Gefühl bei Lust und Spiel
und in der Art verwandt ist?
Und dennoch sind die meisten stolz,
daß sie von anderm Holz!
Wir sind nun einmal anders, als die andern,
die nur im Gleichschritt der Moral geliebt,
neugierig erst durch tausend Wunder wandern,
und für die 's doch nur das Banale gibt.
Wir aber wissen nicht, wie das Gefühl ist,
denn wir sind alle andrer Welten Kind;
wir lieben nur die lila Nacht, die schwül ist,
weil wir ja anders als die andern sind.
Wozu die Qual, uns die Moral
der andern aufzudrängen?
Wir, hört geschwind, sind wie wir sind,
selbst wollte man uns hängen.
Wer aber denkt, daß man uns hängt,
den müßte man beweinen,
doch bald gebt acht, es wird über Nacht
auch unsre Sonne scheinen.
Dann haben wir das gleiche Recht erstritten,
wir leiden nicht mehr, sondern sind gelitten.
Wir sind nun einmal anders, usw.
Was will man nur? Ist das Kultur,
daß jeder Mensch verpönt ist,
der klug und gut, jedoch mit Blut
von eigner Art durchströmt ist,
daß grade die Kategorie
vor dem Gesetz verbannt ist,
die im Gefühl bei Lust und Spiel
und in der Art verwandt ist?
Und dennoch sind die meisten stolz,
daß sie von anderm Holz!
Wir sind nun einmal anders, als die andern,
die nur im Gleichschritt der Moral geliebt,
neugierig erst durch tausend Wunder wandern,
und für die 's doch nur das Banale gibt.
Wir aber wissen nicht, wie das Gefühl ist,
denn wir sind alle andrer Welten Kind;
wir lieben nur die lila Nacht, die schwül ist,
weil wir ja anders als die andern sind.
Wozu die Qual, uns die Moral
der andern aufzudrängen?
Wir, hört geschwind, sind wie wir sind,
selbst wollte man uns hängen.
Wer aber denkt, daß man uns hängt,
den müßte man beweinen,
doch bald gebt acht, es wird über Nacht
auch unsre Sonne scheinen.
Dann haben wir das gleiche Recht erstritten,
wir leiden nicht mehr, sondern sind gelitten.
Wir sind nun einmal anders, usw.
Credits
Writer(s): Mischa Spoliansky, Kurt Schwabach
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