Winterreise D.911: 22. Mut

Fremd bin ich eingezogen,
fremd zieh ich wieder aus.
Der Mai war mir gewogen
mit manchem Blumenstrauß.
Das Mädchen sprach von Liebe,
die Mutter gar von Eh'.
Das Mädchen sprach von Liebe,
die Mutter gar von Eh'.
Nun ist die Welt so trübe,
der Weg gehüllt in Schnee.
Nun ist die Welt so trübe,
der Weg gehüllt in Schnee.
Ich kann so meine Reise
nicht wählen mit der Zeit.
Du willst den Weg mir weisen
in dieser Dunkelheit.
Es zieht ein Mondenschatten
als mein Gefährte mit.
Es zieht ein Mondenschatten
als mein Gefährte mit.
Und auf den weißen Matten
such ich des Wildes Tritt.
Und auf den weißen Matten
such ich des Wildes Tritt.
Was soll ich länger weinen,
dass man mich trieb hinaus.
Lass ihre Hunde heulen
vor ihres Herren Haus.
Die Liebe liebt das Wandern,
Gott hat sie so gemacht.
Von einem zu dem anderen,
Gott hat sie so gemacht.
Die Liebe liebt das Wandern,
fein Liebchen "gute Nacht".
Von einem zu dem anderen,
fein Liebchen "gute Nacht".
Will dich im Traum nicht stören,
wär schad' um deine Ruh'.
Sollst meinen Tritt nicht hören,
sacht, sacht die Türe zu.
Schreib im Vorübergehen
ans Tor dir "gute Nacht".
Damit du mögest sehen
an dich hab ich gedacht.
Schreib im Vorübergehen
ans Tor dir "gute Nacht".
Damit du mögest sehen
an dich hab ich gedacht -
an dich hab ich gedacht.



Credits
Writer(s): Franz Schubert, Gregor Meyer
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