Der W - V

Briefe an mich selbst

das schreiben und das schweigen
ich rede nicht gern
mein kopf platzt vor worten
die mich das leben gelehrt

der gut gefüllte teller
der blick über den rand
durch die schwärze
kriechen die worte heran

jeder gedanke ist laut
bis ich wieder nur das grau
statt den himmel sehe
und die silben zähle

ich schreibe briefe
ich schreibe briefe
an mich selbst
ich schreibe briefe
ich schreibe briefe
an mich selbst

mein ledernes herz
aus dem ich mir die worte schneide
bis ihnen flügel wachsen
und ich sie mit euch teile

wehe den gedanken
bevor sie sich in worte kleiden
worüber ich nicht sprechen kann
darüber muss ich schreiben

der tote winkel im kopf
im hirn zurecht geschliffen
am herz vorbei den mund verlassen
und dann im ton vergriffen

in mir wächst eine faust
ich liebe den geschmack von blut
da steht es weiss auf weiss
und schwarz auf schwarz
ein endloser disput



Credits
Writer(s): Dirk Czuya, Stephan Weidner
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