Risse

Woher kommen all die winzig kleinen
Zur Zeit kaum sichtbar feinen
Risse und Blessuren
Fissuren und Frakturen
Ich hör es knacken
Und wieder bricht ein kleines Stückchen mehr
Wie kann mein Schweigen mich so quälen
Es gibt doch so viel zu erzählen
Wir haben uns lang nicht mehr gesehen
Und so vieles ist geschehen
Doch es lässt sich nicht mehr packen
Und ist irgendwie auch viel zu lange her

Und ich weiß, du siehst seit Jahren
Endlich wieder Land
Doch seitdem du auf dem Trocknen stehst
Steh ich mit dem Rücken zur Wand.

Und ein immer heißt heut später
Du bist so ein Leisetreter
Dass ich Angst hab, dass du fort gehst
Wenn du dich nicht nach mir umdrehst
Und ich folge deinen Fußspuren
Doch der Abstand zwischen uns nimmt ständig zu
Ich kenne deine letzten Schritte
Nur noch aus Erzählungen dritter
Ich versuch die Spuren zwischen
Unsern Zeil'n nicht zu verwischen
Doch die Witterung verblasst
Und aus einem wir wird wieder ich und du

Und ich weiß, du siehst seit Jahren
Endlich wieder Land
Doch seitdem du auf dem Trocknen stehst
Steh ich mit dem Rücken zur Wand
Ich kam alle Zeit vor allen
Und ohne Warnung ohne Knall
Aus deiner Umlaufbahn gefallen
Wie Treibgut auf dem Weg ins All

Es war mal wichtig, wann ich komm
Und nicht wichtig, wann ich geh
Und jeder Tag, an dem ich dich nicht seh, tut mir mehr weh
Sind hinter demFünfjahresplan
Wollten noch in sechzig Jahren
Ohne Haar und ohne Zahn
In meinem alten Auto westwärts fahren



Credits
Writer(s): Martin Rattke
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