Steine

Ich grabe im Geröll mit beiden Händen
Meine Finger taub, die Augen brennen
Baue mir Berge aus Schmerz und Fragen
Sollen sie mich unter sich begraben

Ich geh mit dem Hammer in zerfurchte Felsen
Mache keine Pause, muss Jahre wälzen
Haue Löcher in die Angst, in mein Gewissen
Erste Brocken sind aus Kindheit und Vermissen

Und dann sitz ich auf'm Bett und esse Steine
Deine, meine, große, kleine
Beiß mir die Zähne aus, wenn ich sie zermalme
Ich denk, nur so geht es vorbei

Und so sitz ich auf'm Bett und esse Steine
Alte, schwere, spitze, feine
Bis ich fertig damit bin, lasst mich alleine
Ich denk, nur so geht es vorbei
Zu Stein um Stein
Stein um Stein

Dann hinab in die Tiefe, in den dunklen Schacht
Wo die Kerze erstickt und ich doch weiter mach
Auch wenn hier unten der Vogel kein Lied mehr singt
Werd ich tonnenweise Schutt nach oben bringen

Und dann hock ich im Geröll grab, mit beiden Händen
Was wär, wenn meine Hände plötzlich deine fänden?
Was wär, wenn meine Hände plötzlich deine fänden?
Was wär, wenn wir uns zwischen Steinen fänden?

Und dann sitz ich auf'm Bett und esse Steine
Deine, meine, große, kleine
Beiß mir die Zähne aus, wenn ich sie zermalme
Ich denk, nur so geht es vorbei

Und so sitz ich auf'm Bett und esse Steine
Alte, schwere, spitze, feine
Bis ich fertig damit bin, lasst mich alleine
Ich denk, nur so geht es vorbei
Zu Stein um Stein
Stein um Stein

Und irgendwann
Unter den letzten Steinen
Ein erster Glanz
Ein erstes Scheinen
Von neuem Leben, neuem Licht

Und dann sitz ich auf'm Bett und esse Steine
Deine, meine, große, kleine
Beiß mir die Zähne aus, wenn ich sie zermalme
Ich denk, nur so geht es vorbei

Und so sitz ich auf'm Bett und esse Steine
Alte, schwere, spitze, feine
Bis ich fertig damit bin, lasst mich alleine
Ich denk, nur so geht es vorbei
Zu Stein um Stein
Stein um Stein
Stein um Stein
Stein um Stein



Credits
Writer(s): Dieter Birr, Wolfgang Tilgner
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