Gelassen

Es gibt Leit, und ganz sche vü, die drängen an Gespräche auf,
die ma goa ned führen wü, und immer wieder kummt ma drauf.
Sie erzähl'n dir nur an Quarg'l über den Wert des Glück's,
sie stehl'n dir deine Lebenszeit, reden vü und sog'n nix!

Früher bin i stehblieb'n auf reiner Höfflichkeit.
Hob gsogt: "Jo Sie hob'n recht, alle san deppert, nur Sie ganz allan san g'scheit!"
Heute loss i so an steh'n mitten auf der Stroß'n.
I sog: "Mir fallt ein, i muass jetzt geh'n!" Und i bleib gelassen.

Und es gibt so Frauen die san immer no bewegt.
Die statt "man sagt" "frau sagt" sag'n und auch sonst sehr aufgeregt.
Sie meinen, dass sie Opfer san von maskulinen Trieben.
Ned im G'sicht, oba hoit doch im Kopf, san's 1970 steck'n blieb'n.

Früher hob i immer g'sogt - und wir woa des söba fad scho -
"bitte glaub ma's wirklich ned, na, i bin ka Macho!"
Heute denk i ma hob mi gern, wannst manst, dann wird's scho passen,
damit muasst du selber fertig werd'n!
Und i bleib gelassen.

I bleib gelassen heut', i huach goa ned zua, und i sog mit Gelassenheit,
"Gehen's lass'ns mi in Ruah!"
Oder in der Politik, ob jetzt Aussen oder Innen.
Obs jetzt Ladies san, und Gentlemen, ob Österreicher und reicherinnen,
waß ma 80 Prozent san g'logen, ausg'mocht und geschönt.
20 Prozent werden vertuscht, an des hob i mi scho g'wöhnt.

Früher hot mi des aufg'regt: "Hallo, hallo, wos is denn los?
Schaut's es uns fia Trotteln an? Seid's es deppert oder wos?"
Heute waß i, wia des rennt, jeder füllt die eigenen Kassen.
Doch i bin fia euch ka Patient und i bleib gelassen.

I bleib gelassen heut'i horch goa ned zua, und i sog mit Gelassenheit:
"Gehen's loss'ns mi in Ruah! Loss'ns mi in Ruah!"



Credits
Writer(s): Wolfgang Ambros, Joesi Prokopetz
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