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Nachtflug

Unser Acker ist der Himmel
Im Schweiß der Motoren bestellt
Angesichts der Nacht
Unter Einsatz des Traums

Geträumt auf Schädelstätten und Scheiterhaufen
Unter dem Dach der Welt
Dessen Ziegel der Wind forttrug
Und nun Regen, Regen, Regen
In unserem Haus
Und in den Mühlen die blinden Flüge der Fledermäuse
Wer wohnte dort? Wessen Hände waren rein?
Wer leuchtete in der Nacht
Gespenst den Gespenstern?

Im Stahlgefieder geborgen
Verhören Instrumente den Raum
Kontrolluhren und Skalen das Wolkengesträuch
Und es streift die Liebe unsres Herzens vergessene Sprache
Kurz und lang lang
(...)

Nicht untergegangen sind Sonne und erde
Nur als Gestirne gewandert und nicht zu erkennen
(...)

Wer verliert den Schlüssel zum Haus?
Wer findet sein Bett nicht — wer schläft auf den Schwellen?
Wer, wenn der Morgen kommt wagt's
Den Silberstreifen zu deuten
Seht, über mir...

Wenn das Wasser von neuem ins Mühlrad greift
Wer wagt's — sich der Nacht zu erinnern?
(Ingeborg Bachmann — Nachtflug — 1953)



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