Null zu Null

Wenn der Vater auf den Sohn steht,
er mit ihm ins Stadion geht,
denn so kriegen blasse Jungs ein Gefühl
für Sport und Spiel.
Ob der Knabe es bis zum Mann schafft,
liegt am Kampfgeist seiner Mannschaft.
Außerdem stärkt es die Lungen,
denn es wird immer viel gesungen
und es brüllt die Meute:
"Ein Tag so schön wie heute,
der sollte nie vergehen!
Wir sind die Fangemeinde.
Wir wollen unsre Feinde
am Rasen bluten sehen."

Es starten schon die ersten Leuchtraketen.
Das strenge Schiedsgericht beginnt vereint zu beten
und Bayern München - Liverpool
steht nach wie vor 0: 0.

Die Gäste, diese schlappen Schwänze,
sie scheitern an der Strafraumgrenze,
weil es im Abwehrspiel der Bayern
nur Burschen gibt mit graden Waden.
Da kommt die Flanke in die Mitte
und es läuft auch schon ein Brite.
Gleich darauf zu Boden geht er.
Das gibt leider jetzt Elfmeter
und es brüllt die Meute:
"Ein Tag so schön wie heute,
der sollte nie vergehen!
Wir sind die Fangemeinde.
Wir fürchten keine Feinde,
auch keinen Hooligan."

Der Torwart, der bisher nie viel Freunde hatte,
er schwebt und hebt den Ball über die Latte
und Bayern München - Liverpool
steht nach wie vor 0: 0.
Es tobt das Volk und wird noch wilder.
Die Bullen heben ihre Schilder.
Die Gäste in den grünen Hosen
bewirft man jetzt mit leeren Dosen.
Auf den Tribünen
an den Flügeln
beginnen Hünen,
sich zu prügeln.

Es fragt der Sohn, der mit dem Vater sich entfernt:
Was habe ich heute gelernt?
Und es brüllt die Meute:
"Ein Tag so schön wie heute,
der sollte nie vergehen!
Wir sind die Fangemeinde.
Wir fürchten keine Feinde,
auch keinen Hooligan."

Und nach dem Spiel trotz aller Nächstenliebe
kriegt manches Großmaul noch eins auf die Rübe.
Man fragt sich, was der Wirbel soll.
Es steht doch eh 0: 0.



Credits
Writer(s): Rainhard Fendrich
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