Das Lied von der Erde: V. Der Trunkene im Frühling. Allegro

Der Trunkene im Frühling

Wenn nur ein Traum das Leben ist,
Warum dann Müh und Plag?
Ich trinke, bis ich nicht mehr kann,
Den ganzen, lieben Tag!

Und wenn ich nicht mehr trinken kann,
Weil Kehl und Seele voll,
So tauml' ich bis zu meiner Tür
Und schlafe wundervoll!

Was hör ich beim Erwachen? Horch!
Ein Vogel singt im Baum.
Ich frag ihn, ob schon Frühling sei.
Mir ist als wie im Traum.

Der Vogel zwitschert:
Ja! Der Lenz ist da,
Sei kommen über Nacht!
Aus tiefstem Schauen lausch ich auf,
Der Vogel singt und lacht!

Ich fülle mir den Becher neu
Und leer ihn his zum Grund,
Und singe, bis der Mond erglänzt
Am schwarzen Firmament!

Und wenn ich nicht mehr singen kann,
So schlaf ich wieder ein.
Was geht mich denn der Frühling an?
Lasst mich betrunken sein!



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