Ich liege bei dir

Ich liege bei dir
Unterm Dachgebälk
Diese Stunde liebe ich sehr
Die Hochzeitsrosen sind lange welk
Wir treiben im offenen Meer
Die Hochzeitsrosen sind lange welk
Wir treiben im offenen Meer

Ich fand ihren Zettel
Mit diesen Zeilen
Als Lesezeichen im Buch
In dem ich noch lese
Wenn ich zuweilen
Den Schlaf vergeblich such
Sie legte die Verse
Wie eine Fährte
Neben das schmale rote Band
Und eine entfernte Errinnerung kehrte zurück
Als ich sie dort fand
Wie oft sind wir wohl so hinausgetrieben
Durch Brandung und Wellental
Zwei Liebende die sich so lange lieben
Doch immer zum ersten Mal
Doch immer zum ersten Mal

Wie ift haben wir so zusammen die Sterne
Bestimmt auf unserem Floss
Am mahnsagendrm Himmel in dunkler Ferne
Und drifteten rudernd los
Sind auf dem einsamen Eiland gestrandet
Und beteten noch verstohl'n
Dass niemals ein Rettungsboot bei uns landet
Um uns zurück zu hol'n
Wir wussten ja beide
Das Glück ist zerbrechlich
Eng aneinander gepresst
Hielten wir uns
Als wär das Glück bestechlich
Und wir hielten es dami fest
Und wir hielten es dami fest

Und hielt es nicht allen banalen Stürmen
Den trägen Gewohnheiten stand
Den Sorgen die sich zu Geburgen auftürmen
Zwischen Eindeln und Anbauwand
Haben wir nicht die gemächlichen Wogen
Aufgewühlt und aufgebrannt
Dem Alltag ein Festagskleid angezogen
Die Feuer neu angefacht
Schlaflos skandier ich die Zeilen wie irre
Horch auf ein kleines Scharnier
Auf die Hand an der Tür zum Mansardenzimmer
Ich wünschte sie wäre bei mir
Ich wünschte sie wäre bei mir

Ich liege bei dir
Unterm Dachgebälk
Diese Stunde liebe ich sehr
Die Hochzeitsrosen sind lange welk
Wir treiben im offenen Meer
Die Hochzeitsrosen sind lange welk
Wir treiben im offenen Meer



Credits
Writer(s): Reinhard Mey
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