Die Entwicklung der Menschheit

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt
behaart und mit böser Visage
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
Die Welt asphaltiert und aufgestockt
bis zur dreissigsten Etage

Da sassen sie nun, den Flöhen entfloh'n
in zentralgeheizten Räumen
Da sitzen sie nun am Telefon
und es herrscht noch genau der selbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen

Sie hören weit, sie sehen fern, sie sind mit dem Weltall in Fühlung
Sie putzen die Zähne, sie atmen modern
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspühlung

Sie schiessen die Briefschaften durch ein Rohr
Sie jagen und züchten Mikroben
Sie verseh'n die Natur mit allem Konfort
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben

Was ihre Verdauung übrig läßt, das verarbeiten sie zu Watte
Sie spalten Atome, sie heilen Inzest
und stellen durch Stiluntersuchungen fest
dass Cäsar Plattfüsse hatte

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
den Fortschritt der Menschheit geschaffen
Doch davon mal abgesehen und bei Lichte betrachtet
sind sie im Grund noch immer
die alten Affen



Credits
Writer(s): Achim Reichel, Erich Kaestner
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