Der Schimmelreiter

Der Deichgraf Hauke Haien war ein stolzer Friesenmann
Er hieß der Schimmelreiter, so fängt die Sage an
Er lebte an der Nordsee am Haff vor Jeversand
Mit allen seinen Kräften schützt er Menschen, Deich und Land

Der Schimmelreiter reitet weiter durch Sturm und Nebelnacht
Ein Irrlicht zwischen Tod und Teufel, der Deichgraf hält die Wacht
Hauke Haien hält die Wacht, Hauke Haien hält die Wacht

Zwischen Wattenmeer und Vorland sieht er guten Landgewinn
Ein neuer Deich, ein neuer Koog bestimmen seinen Sinn
Nach langem Planen, Rechnen ist das Werk zurecht gedacht
Alle Männer und Fuhrwerke sind im Einsatz Tag und Nacht

Der Deich wächst in zwei Jahren und trotz Land dem Meere ab
Neue Siele, neue Priele gedeihen unter Haukes Stab
Ganz begeistert und besessen fehlt dem Deichgraf jedes Maß
Und Unverstand und Missgunst wachsen schneller als das Gras

Der Schimmelreiter reitet weiter durch Sturm und Nebelnacht
Ein Irrlicht zwischen Tod und Teufel, der Deichgraf hält die Wacht
Hauke Haien hält die Wacht, Hauke Haien hält die Wacht

Damit der Deich hält Fluten, sei begraben nach Manier
In diesem Werk das Leben eines Menschen oder Tier
Doch Hauke wehrt dem Volke diesen Aberglaubensbrauch
Schürt das Feuer seiner Feinde, das sich weiter frisst mit Rauch

Man sagt, der Schimmelreiter hätt' den Teufel wohl im Bund
Kein Keuchen seines Pferdes, kein Hufschlag ward je kund
Die Augen, sagt man, funkeln bei Ross und Reiter gleich
Und wie Dämonen fliegen sie über Koog und Deich

Der Schimmelreiter reitet weiter durch Sturm und Nebelnacht
Ein Irrlicht zwischen Tod und Teufel, der Deichgraf hält die Wacht
Hauke Haien hält die Wacht, Hauke Haien hält die Wacht

In einer dunklen Winternacht kommt das Meer in wilder Wut
Zu holen, was ihm abgetrotzt, und haushoch springt die Flut
Die Wellenberge aufgetürmt, Nordwestwind brüllt eiskalt
Wer dämmt die Wasserfluten und die Naturgewalt?

Der Schimmelreiter steht am Deich und kämpft mit jedem Mann
Wie auf verlornem Posten gehen sie die Fluten an
Was auch die Männer wehren, das Meer holt Stück für Stück
Aus leckgeschlagenen Deichen geraubtes Land zurück

Der Schimmelreiter reitet weiter durch Sturm und Nebelnacht
Ein Irrlicht zwischen Tod und Teufel, der Deichgraf hält die Wacht
Hauke Haien hält die Wacht, Hauke Haien hält die Wacht

Die Hochflut bricht die Deiche, wogt über Land und Koog
Der Deichgraf sieht's als Zeichen und folgt dem Wassersog
"Herr Gott, nimm mich", ruft Hauke, "lass andere ohne Grund!"
So stürzen Ross und Reiter sich in den Brakenschlund

Drauf schließt sich bald der Deichbruch und es legt sich der Orkan
Die Wasser fließen langsam ab, grau fängt der Morgen an
Der Schimmelreiter kehrt zurück, wenn neues Unheil droht
Fliegt über Koog und Deiche als Warnung vor dem Tod

Der Schimmelreiter reitet weiter durch Sturm und Nebelnacht
Ein Irrlicht zwischen Tod und Teufel, der Deichgraf hält die Wacht
Hauke Haien hält die Wacht, Hauke Haien hält die Wacht

Der Schimmelreiter reitet weiter durch Sturm und Nebelnacht
Ein Irrlicht zwischen Tod und Teufel, der Deichgraf hält die Wacht
Hauke Haien hält die Wacht, Hauke Haien hält die Wacht

Hauke Haien hält die Wacht, Hauke Haien hält die Wacht
Hauke Haien hält die Wacht, Hauke Haien hält die Wacht



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