Das Lied von der Erde (the Song of the Earth) (arr. A. Schoenberg and R. Riehn): I. Das Trinklied vom Jammer der Erde (Drinking song of the world's misery)

Shon winkt der Wein im gold'nen Pokale,
Doch trinkt noch nicht, erst sing' ich euch ein Lied!
Das Lied vom Kummer
Soll auflachend in die Seele euch klingen.
Wenn der Kummer naht,
Liegen wüst die Gärten der Seele,
Welkt hin und stirbt die Freude, der Gesang.
Dunkel ist das Leben, ist der Tod.

Herr dieses Hauses!
Dein Keller birgt die Fülle des goldenen Weins!
Hier, diese Laute nenn' ich mein!
Die Laute schlagen und die Gläser leeren,
Das sind die Dinge, die zusammenpassen.
Ein voller Becher Weins zur rechten Zeit
Ist mehr wert, ist mehr wert, ist mehr wert als alle Reiche dieser Erde!
Dunkel is das Leben, ist der Tod.

Das Firmament blaut ewig und die Erde
Wird lange feststeh'n und aufblüh'n im Lenz.
Du aber, Mensch, wie lang lebst denn du?
Nicht hundert Jahre darfst du dich ergötzen
An all dem morschen Tande dieser Erde!

Seht dort hinab! Im Mondschein auf den Gräbern
Hockt eine wild-gespenstische Gestalt
Ein Aff' ist's! Hört ihr, wie sein Heulen
Hinausgellt in den süßn Duft des Lebens!

Jetzt nehmt den Wein! Jetzt ist es Zeit, Genossen!
Leert eure gold'nen Becher zu Grund!
Dunkel ist das Leben, ist der Tod!



Credits
Writer(s): Gustav Mahler, Hans Bethge, Reinbert De Leeuw
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