Nektar

Mein denken tropft verträumt wie Honig, und das Glas in meiner Hand
Es träumt von Rauchgold und der Sonne, starr zerfließt die bleiche Wand
Dort draußen auf dem See treibt viele Stunden schon der Mond dahin
Und schenkt der Herbstnacht fahle Blicke voller Weisheit ohne Sinn

Der Geist in zähem Honig
In trunken süßer Nacht
Wäre Blut für einen Brief, doch der See ist schwarz und tief
Und voll der schweren Worte
Die warten auf Geburt
Heute nicht, doch irgendwann spült der See sie sicher an

Wünsche glüh'n am Firmament, wann immer ich mich dorthin wende
Manchmal stürzt ein Stern herab und fällt verträumt in meine Hände
Heute Nacht kann ohne je zu stürzen ich mich fallen lassen
Während Sterne weiterziehen und am Horizont verblassen

Vielleicht bist du die Sonne, die mich morgen am Horizont grüßt
Vielleicht das Licht nach Nächten voller Leere, das den Tag versüßt
Vielleicht ist alles nur ein Traum, vielleicht ein vorbestimmter Lauf
Ich weiß, die Sonne geht an mehr als nur an einem Morgen auf

Von draußen greift der junge Herbst wieder nach den einsamen Herzen
Hebt nun eure Gläser, lacht, und spürt wieder der Sehnsucht Schmerzen
Denn solange Wunden pochen, Narben unsre Seelen zieren
Fließt noch Blut und strömt noch Geist, so lasst uns etwas Zeit verlieren



Credits
Writer(s): Marcel Breuer
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