Tristan und Isolde : "Mild und leise wie er lächelt" (Isoldes Liebestod)

Mild und leise, wie er lächelt
Wie das Auge hold er öffnet
Seht ihr's, Freunde? Seht ihr's nicht?
Immer lichter, wie er leuchtet

Sternumstrahlet, hoch sich hebt?
Seht ihr's nicht?
Wie das Herz ihm mutig schwillt
Voll und hehr im Busen ihm quillt?

Wie den Lippen, wonnig mild
Süsser Atem, sanft entwecht
Freunde, seht
Fühlt und seht ihr's nicht?

Höre ich nur diese Weise
Die so wundervoll und leise
Wonne klagend, alles sagend
Mild versöhnend, aus ihm tönend

In mich dringet, auf sich schwinget
Hold erhallend um mich klinget
Heller schallend, mich umwallend
Sind es Wellen sanfter Lüfte?
Sind es Wolken wonniger Düfte?

Wie sie schwellen, mich umrauschen
Soll ich atmen, soll ich lauschen?
Soll ich schlürfen, untertauchen?
Süss in Düften mich verhauchen?

In dem wogenden Schwall
In dem tönenden Schall
In des Weltatems, wehendem All
Ertrinken, versinken, unbewusst
Höchste Lust



Credits
Writer(s): Bernhard Kaun, Richard Wilhelm Wagner
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