Richard Wagner feat. Daniel Behle, Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra & Thomas Rösner -
Richard - Wagner & Strauss: Opera Scenes & Orchesterlieder
Tannhäuser, WWV 70, Act III: Ibrunst im Herzen
Hör an, Wolfram! Hör an!
Inbrunst im Herzen, wie kein Büßer noch
Sie je gefühlt, sucht' ich den Weg nach Rom.
Ein Engel hatte, ach! der Sünde Stolz
Dem Übermütigen entwunden: –
Für ihn wollt' ich in Demut büßen,
Das Heil erflehn, das mir verneint,
Um ihm die Träne zu versüßen,
Die er mir Sünder einst geweint! –
Wie neben mir der schwerstbedrückte Pilger
Die Straße wallt', erschien mir allzuleicht: –
Betrat sein Fuß den weichen Grund der Wiesen,
Der nackten Sohle sucht' ich Dorn und Stein;
Ließ Labung er am Quell den Mund genießen,
Sog ich der Sonne heißes Glühen ein; –
Wenn fromm zum Himmel er Gebete schickte,
Vergoss mein Blut ich zu des Höchsten Preis; –
Als im Hospiz der Müde sich erquickte,
Die Glieder bettet' ich in Schnee und Eis: –
Verschloss'nen Aug's, ihr Wunder nicht zu schauen,
Durchzog ich blind Italiens holde Auen: –
Ich tat's – denn in Zerknirschung wollt' ich büßen,
Um meines Engels Tränen zu versüßen! –
Nach Rom gelangt' ich so zur heil'gen Stelle,
Lag betend auf des Heiligtumes Schwelle; –
Der Tag brach an: – da läuteten die Glocken,
Hernieder tönten himmlische Gesänge; –
Da jauchzt' es auf in brünstigem Frohlocken,
Denn Gnad und Heil verhießen sie der Menge.
Da sah ich ihn, durch den sich Gott verkündigt,
Vor ihm all Volk im Staub sich niederließ;
Und Tausenden er Gnade gab, entsündigt
Er Tausende sich froh erheben hieß. –
Da naht' auch ich; das Haupt gebeugt zur Erde,
Klagt' ich mich an mit jammernder Gebärde
Der bösen Lust, die meine Sinn' empfanden,
Des Sehnens, das kein Büßen noch gekühlt;
Und um Erlösung aus den heißen Banden
Rief ich ihn an, von wildem Schmerz durchwühlt. –
Und er, den so ich bat, hub an: –
"Hast du so böse Lust geteilt,
Dich an der Hölle Glut entflammt,
Hast du im Venusberg geweilt:
So bist nun ewig du verdammt!
Wie dieser Stab in meiner Hand
Nie mehr sich schmückt mit frischem Grün,
Kann aus der Hölle heißen Brand
Erlösung nimmer dir erblühn!" –
Da sank ich in Vernichtung dumpf darnieder,
Die Sinne schwanden mir. – Als ich erwacht',
Auf ödem Platze lagerte die Nacht, –
Von fern her tönten frohe Gnadenlieder. –
Da ekelte mich der holde Sang, –
Von der Verheißung lügnerischem Klang,
Der eiseskalt mir durch die Seele schnitt,
Trieb Grausen mich hinweg mit wildem Schritt. –
Dahin zog's mich, wo ich der Wonn' und Lust
So viel genoss, an ihre warme Brust! –
Zu dir, Frau Venus, kehr ich wieder,
In deiner Zauber holde Nacht;
Zu deinem Hof steig ich darnieder,
Wo nun dein Reiz mir ewig lacht!
Ach, lass mich nicht vergebens suchen, –
Wie leicht fand ich doch einstens dich!
Du hörst, dass mir die Menschen fluchen, –
Nun, süße Göttin, leite mich!
Inbrunst im Herzen, wie kein Büßer noch
Sie je gefühlt, sucht' ich den Weg nach Rom.
Ein Engel hatte, ach! der Sünde Stolz
Dem Übermütigen entwunden: –
Für ihn wollt' ich in Demut büßen,
Das Heil erflehn, das mir verneint,
Um ihm die Träne zu versüßen,
Die er mir Sünder einst geweint! –
Wie neben mir der schwerstbedrückte Pilger
Die Straße wallt', erschien mir allzuleicht: –
Betrat sein Fuß den weichen Grund der Wiesen,
Der nackten Sohle sucht' ich Dorn und Stein;
Ließ Labung er am Quell den Mund genießen,
Sog ich der Sonne heißes Glühen ein; –
Wenn fromm zum Himmel er Gebete schickte,
Vergoss mein Blut ich zu des Höchsten Preis; –
Als im Hospiz der Müde sich erquickte,
Die Glieder bettet' ich in Schnee und Eis: –
Verschloss'nen Aug's, ihr Wunder nicht zu schauen,
Durchzog ich blind Italiens holde Auen: –
Ich tat's – denn in Zerknirschung wollt' ich büßen,
Um meines Engels Tränen zu versüßen! –
Nach Rom gelangt' ich so zur heil'gen Stelle,
Lag betend auf des Heiligtumes Schwelle; –
Der Tag brach an: – da läuteten die Glocken,
Hernieder tönten himmlische Gesänge; –
Da jauchzt' es auf in brünstigem Frohlocken,
Denn Gnad und Heil verhießen sie der Menge.
Da sah ich ihn, durch den sich Gott verkündigt,
Vor ihm all Volk im Staub sich niederließ;
Und Tausenden er Gnade gab, entsündigt
Er Tausende sich froh erheben hieß. –
Da naht' auch ich; das Haupt gebeugt zur Erde,
Klagt' ich mich an mit jammernder Gebärde
Der bösen Lust, die meine Sinn' empfanden,
Des Sehnens, das kein Büßen noch gekühlt;
Und um Erlösung aus den heißen Banden
Rief ich ihn an, von wildem Schmerz durchwühlt. –
Und er, den so ich bat, hub an: –
"Hast du so böse Lust geteilt,
Dich an der Hölle Glut entflammt,
Hast du im Venusberg geweilt:
So bist nun ewig du verdammt!
Wie dieser Stab in meiner Hand
Nie mehr sich schmückt mit frischem Grün,
Kann aus der Hölle heißen Brand
Erlösung nimmer dir erblühn!" –
Da sank ich in Vernichtung dumpf darnieder,
Die Sinne schwanden mir. – Als ich erwacht',
Auf ödem Platze lagerte die Nacht, –
Von fern her tönten frohe Gnadenlieder. –
Da ekelte mich der holde Sang, –
Von der Verheißung lügnerischem Klang,
Der eiseskalt mir durch die Seele schnitt,
Trieb Grausen mich hinweg mit wildem Schritt. –
Dahin zog's mich, wo ich der Wonn' und Lust
So viel genoss, an ihre warme Brust! –
Zu dir, Frau Venus, kehr ich wieder,
In deiner Zauber holde Nacht;
Zu deinem Hof steig ich darnieder,
Wo nun dein Reiz mir ewig lacht!
Ach, lass mich nicht vergebens suchen, –
Wie leicht fand ich doch einstens dich!
Du hörst, dass mir die Menschen fluchen, –
Nun, süße Göttin, leite mich!
Credits
Writer(s): Richard Wagner, Norman Luboff
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