Klagelied eines sentimentalen Programmierers

Sie war meine Liebe, mein Stolz und mein Lohn
Einst waren wir glücklich, und was uns verband
War viel mehr als nur Symbole auf magnetischem Band

Sie war eine Venus aus Drähten und Chrom
Ich war Programmierer, hatte grad' mein Diplom
Ich dichtete Tabellen
Für ihre Speicherzellen

Ich liebte sie platonisch
Sie liebte elektronisch
Ich hörte ihr Rattern und ihr Fiepen so gern
Und mir leuchteten ihre Lämpchen grad' als wie die Stern'

Sie war meine Liebe, mein Stolz und mein Lohn
Und was in ihr vorging, Das ahnte ich allein
Oder glaubte zumindest, der einz'ge zu sein

Bis vorige Woche der Herr Bröselmann kam
Ein Heimlehrgangsprogrammierer vom Büro nebenan
Sie hat mich belogen
Mit Bröselmann betrogen

Er hat sie gefüttert!
Und was mich erschüttert
Ist, dass ich tags drauf eine Lochkarte fand
Auf der "Oh, du göttlicher Bröselmann" stand!

Doch es war nur Berechnung und eiskalter Hohn
Aber jetzt nehm' ich Rache und schneide ihr - "schnapp!"
Hinterlistig und gemein das Stromkabel ab!



Credits
Writer(s): Reinhard Mey
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