Ein Tag
Vom Haustor zur Kneipe, genau zwanzig Schritte
Von der Kneipe zur Kirche, zur Bank in der Mitte
Von der Kirche, zur Kneipe, quer über den Platz
Ein Glas im Stehen und noch eins als Ersatz
Für das vor der Messe, auf einen Schluck aus
Von der Kneipe genau zwanzig Schritte nach Haus
Der Pflasterstein nach dem elften Schritt links
Der hebt sich hervor wie ein Prophet
Und gläubiges Moos umwächst ihn rings
Und wartet darauf, daß die Zeit vergeht
Und die Balken im Fachwerk, die biegen sich schräg
Aus Langeweile und Überdruß
Der Brunnen fließt widerwillig und träg
Und der Neptun darin wird zum Tantalus
Vom Herd zum Tisch, zum Buffet in der Ecke
Vom Schrank zum Tisch auf ein Tuch ohne Flecke
Bei Tisch ein paar Worte von dem, der nie wusste
Warum er nicht wollte und warum er musste
Vom Tisch zum Likörschrank, vorsichtig und leise
Und wieder zurück als einzige Reise
Und dann füllen sie sich mit saurem Kaffee
All die Sammeltassen mit goldenem Rand
Dann ersticken Plüschkissen im Kanapee
Und es zögert die Jahresuhr an der Wand
Dann räkeln sich die Porzellanfigurinen
Und trocknes Gebäck zerkrümelt auf Tellern
Troll'n Tassen und Gläser sich in die Vitrinen
Und der Wein altert weiter in muffigen Kellern
Vom Sessel zum Fenster, die Nacht bricht herein
Ein Besoffner fällt über den Pflasterstein
Beim elften Schritt links, dann ist's ruhig, wies war
Wie gestern, wie morgen, wie voriges Jahr
Vom Fenster zur Turmuhr, ein Blick, es ist spät –
Vom Fenster zum Sessel, vom Sessel zum Bett
Von der Kneipe zur Kirche, zur Bank in der Mitte
Von der Kirche, zur Kneipe, quer über den Platz
Ein Glas im Stehen und noch eins als Ersatz
Für das vor der Messe, auf einen Schluck aus
Von der Kneipe genau zwanzig Schritte nach Haus
Der Pflasterstein nach dem elften Schritt links
Der hebt sich hervor wie ein Prophet
Und gläubiges Moos umwächst ihn rings
Und wartet darauf, daß die Zeit vergeht
Und die Balken im Fachwerk, die biegen sich schräg
Aus Langeweile und Überdruß
Der Brunnen fließt widerwillig und träg
Und der Neptun darin wird zum Tantalus
Vom Herd zum Tisch, zum Buffet in der Ecke
Vom Schrank zum Tisch auf ein Tuch ohne Flecke
Bei Tisch ein paar Worte von dem, der nie wusste
Warum er nicht wollte und warum er musste
Vom Tisch zum Likörschrank, vorsichtig und leise
Und wieder zurück als einzige Reise
Und dann füllen sie sich mit saurem Kaffee
All die Sammeltassen mit goldenem Rand
Dann ersticken Plüschkissen im Kanapee
Und es zögert die Jahresuhr an der Wand
Dann räkeln sich die Porzellanfigurinen
Und trocknes Gebäck zerkrümelt auf Tellern
Troll'n Tassen und Gläser sich in die Vitrinen
Und der Wein altert weiter in muffigen Kellern
Vom Sessel zum Fenster, die Nacht bricht herein
Ein Besoffner fällt über den Pflasterstein
Beim elften Schritt links, dann ist's ruhig, wies war
Wie gestern, wie morgen, wie voriges Jahr
Vom Fenster zur Turmuhr, ein Blick, es ist spät –
Vom Fenster zum Sessel, vom Sessel zum Bett
Credits
Writer(s): Reinhard Mey
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