Tannhäuser / Act 3: "Inbrunst im Herzen"

TANNHÄUSER
Inbrunst im Herzen, wie kein
Büsser noch
sie je gefühlt, sucht' ich den
Weg nach Rom.
Ein Engel hatte, ach!
der Sünde Stolz
dem Uebermütigen entwunden:
für ihn wollt' ich in Demut büssen,
das Heil erflehn, das mir verneint,
um ihm die Träne zu versüssen,
die er mir Sünder einst geweint!
Wie neben mir der schwerstbedrückte
Pilger die Strasse wallt',
erschien mir allzu leicht:
betrat sein Fuss den weichen
Grund der Wiesen,
der nackten Sohle sucht' ich Dorn und Stein;
liess Labung er am Quell den Mund geniessen,
sog ich der Sonne heisses Glühen ein;
wenn fromm zum Himmel er Gebete schickte,
vergoss mein Blut ich zu des Höchsten Preis;
als im Hospiz der Müde sich erquickte,
die Glieder bettet' ich in Schnee und Eis.
Verschlossnen Augs, ihr Wunder nicht zu schauen,
durchzog ich blind Italiens holde Auen.
Ich tat's, denn in Zerknirschung wollt' ich büssen,
um meines Engels Tränen zu versüssen!



Credits
Writer(s): Richard Wagner
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