gladiatorengewerkschaft

Ich höre deutschen hiphop seit ich denken kann
Seit ich die gebrannte blumentopf-lp in kinderhände bekam
Peter fox, mein erster gott, ursprung der entwicklung,
Neue richtung: über bluetooth verschickte versionen von "mein block"
Ein schock was da geht, auf den beats durch den kopf
Der da nickt, auf den takt und die message entpackt
Hab mich in die ausprägungen der kunstform verliebt
Dreckiger stil oder konzept-eps, viel zu viel was es verdient
Dass ich aufmerksamkeit darauf lenke, menschen die was sie denken
In nem medium ausdrücken, das sie mir damit schenken
Das ich erkunde und so fühle, nur die vielfalt dieser szene
Macht es mir möglich, dass ich mich fast ausschließlich darin bewege
Ich liebe deutschen hiphop, doch mir ist aufgefallen
Mit der meinung scheine ich aus der breiten masse rauszufallen
Und ich bin nicht mal angepisst, dass sich selbst feiern standard ist
Und ein tweet oft mehr zieht als ein lied
Sondern weil keiner checkt, dass es keinem irgend etwas gibt
Wenn der fokus auf differenzen statt gemeinsamkeiten liegt
Ausgerechnet wir, so lang stigmatisiert, immer verarscht
Jetzt sind wir plötzlich groß und kommen in die charts
Doch sind gespalten wie nie
Unsere aushängeschilder so weit weg von repräsentativ
Und statt zu pushen was uns gut macht, was uns auszeichnet
Sagen wir: ne, ne, deutschen rap find ich auch scheiße
Oder alles was erfolg hat ist dreck, wer modern ist macht trap
Und der einzig echte rap hat sich im boombap versteckt
Aber bist du richtig untergrund, authentisch, alte schule
Und dein einziger inhalt ist zu kritisieren worin ein andere gut sind
Dich über die waffen, die themen und das geld aufzuregen
Dann hast du genauso wenig inhalt und gehörst genau zu denen
Oder willst sogar von ihnen profitieren
Du disst wie sie sich definieren um dich damit zu definieren
Newcomer fordern legenden sollten in rente gehen
Und die antworten, dass die kids niemals auf ihrem level stehen
Doch für jeden musiker, der sich selbst die krone aufsetzt
Spuckt ein untergrund-mc seine seele auf tracks
Für jeden erfolgsverwöhnten geldsack der kopiert weil es funktioniert
Wird in einem kellerloch ein neuer style kreiert
Wird zeit dass wir die vielfalt feiern und zeigen dass sie uns ausmacht
Und das heißt hand in hand statt im faustkampf
Spalten um zu unterhalten, man das haben wir nicht nötig
Und klar das game ist nur ein spiel, platzpatronen nicht tödlich
Doch es führt zum gefühl der minderwertigkeit ohne grund
Wenn jemand nur ami-rap pumpt frag ich ihn in zukunft:
Warum?
Anstatt sich zu ficken ab jetzt der kollektive fickfinger
Im sand der arena, durch die stäbe vom zwinger
Blicken hoch zu den rängen und ja wir schreien es laut
Sich öffentlich zu hassen ist out

Keiner macht mehr deutschen hiphop alle machen deutschen hass
Alle machens widerwillig, keiner hat mehr wirklich spaß
Gehen aufeinander los, die masse will das sehen
Du oder ich, wer verlässt diese szene lebend?
Aber ich steh auf und plädier für
Die gründung der gladiatorengewerkschaft

Gladiatorengewerkschaft



Credits
Writer(s): Emil Kafitz
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