Strahlen von Gold / Sohn

Hinter grauen Türmen Morgenrot
Von den Stürmen des Lebens in Kneipen Getriebene, hier seitdem Gebliebene
Zerriebene, trinken noch immer ihre Sorgen tot.
In ihnen wogt
auch nur hochprozentig vergorenes Brot.
Lichtstrahlen in unbennenbaren Nichtfarben
ziehen, biegen und schieben erste Schatten von
sichtbaren toten Objekten, in denen die Lebenden schlafen,
wo Rollläden gelbgraue Barcodes auf sie malen,
ihr gleichmäßiges Atmen gestoppt von Alarmen,
gekappt von nach Geräuschquellen schlagenden Armen.
Die Füße tragen noch müde Gestalten vor Spiegel in Bädern.
Cremes ebnen Falten aus dem uns versiegelnden Leder.
Farben verstärken Konturen der sich bewegenden Lider.
Die im Sinus der Tage Gefallenen erheben sich wieder.
Augen, deren Blickachsen an sich selbst abbrechen,
Haare landen auf der weißen Weite vom Waschbecken
geformt vom Messer des Rassierers,
Oberkörper deklariert mit der Beschriftung des ihn verhüllenden T-Shirts.
Ein schwacher Kreislauf mit in Wasser
gelöstem Koffein und Glukose in täglich steigender Dosis.
Hochgeholt - und wieder mit von hastigen Fingern aus der Packung gefischten Zylindern
voll Tabak gemindert
bis das Herz einen geregelten Schlag gibt.
Der beginnende Tag liegt
unentschlossen vor uns.

Wie eine noch nicht abgeschickte Nachricht.
Und Elektronik wechselt in aktive Modi, Antennen empfangen Daten.
Die unsichtbaren Ketten legen sich auf die Sklaven.
Keine Wand scheint die sie treffenden Blicke zu spüren.
Böden getreten von Füßen,
Schlösser öffnen klackend die Türen,
Funken entzünden Gemische gestorbener Echsen der Urzeit mit Luft von Heute in Sphären
aus Aluminium.
Radios wandeln Wellen in massengeschmackskompatible,
kompakt portionierte Lieder zum Spielen um.
Blinker schlagen im Takt eines ruhenden Pulses,
Nadeln zeigen wie weit entfernt die stets drohende Null ist.
In metallenen Körben, dem nach außen projizierten Status des Fahrers entsprechend,
fahren Millionen in Körpern voller Hormone vom Ort wo sie wohnen
ihre Atome in Richtung unerreichbarer Versprechen.

Nach jedem neuen Auto kommt ein neues Auto.

Nach jeder Scheidung kommt das Glück.
Und ich stehe auf dem Dach des Hochhauses, über der Stadt voll Verbrechen.
Die Sonne streichelt mit millionenkilometerweit hergereistem Licht ihre Dächer.

In meinen Augen Explosionen
und auf mein' Lippen ein Lächeln.

An meinen ungeborenen Sohn: Ich kann dich nicht retten.

Nur ein weiterer Tag, im Innern der Brust
tut ein Muskel jeden weiteren Schlag, nur weil er muss.
Was er tut bis zum Schluss
Was er tut bis zum Schluss
Da kommt nicht mehr, ich hab's immer gewusst.
Nur ein weiterer Tag, im Innern der Brust
tut ein Muskel jeden weiteren Schlag, nur weil er muss.
Was er tut bis zum Schluss
Was er tut bis zum Schluss
Da kommt nicht mehr, ich hab's immer gewusst.



Credits
Writer(s): Benjamin Bistram, Friedrich Kautz
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