Spielemann

Ich war einmal ein Spielemann
Ein rechter Tunichtgut
Mir lag als kleinem Jungen schon
Die Wanderschaft im Blut
Ein Liedlein hier, ein Liedlein da
Das war mein Zeitvertreib
Zurück blieb keine Sorge mir
Nur manches schöne Weib

Und so zieh' ich umher
Habe Staub an den Schuh'n
Wohin mich auch die Winde weh'n
Da will ich kurz nur ruh'n

Ich kam nach Wittenberge
Wo man mich bald verstieß
Der Bürgermeister sperrt' mich ein
Ins tiefste Burgverlies
Ein Mägdlein mit 'nem Schlüsselein
Half mir sogleich ans Licht
Ich küsste sie zum Dank dafür
Zurück blickte ich nicht

Und so zieh' ich umher
Habe Staub an den Schuh'n
Wohin mich auch die Winde weh'n
Dort will ich kurz nur ruh'n

Und so zieh' ich umher
Habe Staub an den Schuh'n
Wohin mich auch die Winde weh'n
Dort will ich kurz nur ruh'n

Einst traf ich eine dralle Frau
So weiß und weich und rund
Sie hatte Haar wie Waldeslaub
Und Zähne so gesund
An ihrem Rock drei Kinderlein
Die lachten voller Glück
Ich stahl mich fort noch in der Nacht
Und sah nie mehr zurück

Nun bin ich alt, der Rücken schmerzt
Die Welt hat sich gedreht
Ein Hauch von Schnee liegt in der Luft
Der Hafer ist gemäht
So sitz ich hier am Wegesrand
Und sing' dies kleine Lied
Gleich brech' ich auf zum Horizont
Mal sehn, was dann geschieht!

Und so zieh' ich umher
Habe Staub an den Schuh'n
Wohin mich auch die Winde weh'n
Da will ich kurz nur ruh'n
Und so zieh' ich umher
Habe Staub an den Schuh'n
Wohin mich auch die Winde weh'n
Da will ich kurz nur ruh'n



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