Saalenixe

Wir tanzten und tanzten an des Ufers Rain
Er sprach leis: Ich will der deine nun sein
Ich küsste seinen heißen mit meinem kühlen Mund
Und sagte: So leb mit mir auf der Saale Grund

Doch du bist ein Mensch, eines Schäfers Sohn
Mein Vater sitzt auf des Nixenkönigs Thron
Bedenke dich gut wohl über ein Jahr
Bevor ich reich die Hand dir zum Ehebund dar

Ein Jahr ging ins Land und er kehrte zurück
Schloss mich in die Arme voll Lust und Glück
Am Uferrande liegend wurden wir eins im Nu
Der Fluss rauschte murmelnd und wissend dazu

Wir stiegen ins Wasser so angenehm kalt
Und ließen hinter uns der Welt schweren Halt
Glitten sanft durch die Rosen den tiefgrünen Tang
Und stimmten mit ein in der Schwestern Sang

Die Zeit floss dahin wie sie's immer tut
Ein Sohn ward geboren so frisch und gut
Er spielte mit Fischlein und lachte dabei
Wir tanzten und trieben dahin froh und frei

Da sagte mein Mann: Ich möchte gern gehn
An Land um kurz nach meiner Mutter zu sehn
So eile davon. Kehr in drei Tagen heim
Des Nixenkönigs Strafe wird furchtbar sonst sein!

So stieg ich ins Wasser so angenehm kalt
Und ließ hinter mir der Welt schweren Halt
Glitt sanft durch die Rosen den tiefgrünen Tang
Und stimmte mit ein in der Schwestern Sang

Drei Tage vergingen. Still kam er daher
Sah schweigend mich an mich grauste es sehr
Dann sagte er zu mir: Dein nasser Leib
Kann mich nicht mehr wärmen du bist nicht mehr mein Weib

Darauf fiel er hin sein Antlitz ward bleich
Die Wärme des Blutes entschwand seiner Leich'
Die Wellen der Saale sie färbten sich so rot
Allein stand ich da mein Mann er war tot

Dann stieg ich ins Wasser zum allerletzten Mal
Der Schäfer blieb liegen mit meines Herzen Qual
Verschwand in den Rosen verlor mich im Tang
Und hob nimmermehr die Stimme zum Sang

Dann stieg ich ins Wasser zum allerletzten Mal
Der Schäfer blieb liegen mit meines Herzen Qual
Verschwand in den Rosen verlor mich im Tang
Und hob nimmermehr die Stimme zum Sang



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