Elektra, Op.58: "Allein! Weh, ganz allein."
Allein! Weh, ganz allein.
Der Vater fort,
hinabgescheucht in seine kalten Klüfte.
Agamemnon! Agamemnon!
Wo bist du, Vater? Hast du nicht die Kraft,
dein Angesicht herauf zu mir zu schleppen?
Es ist die Stunde, unsre Stunde ist's!
Die Stunde, wo sie dich geschlachtet haben,
dein Weib und der mit ihr in einem Bette,
in deinem königlichen Bette schläft.
Sie schlugen dich im Bade tot,
dein Blut rann über deine Augen, und das Bad
dampfte von deinem Blut,
da nahm er dich, der Feige,
bei den Schultern, zerrte dich
hinaus aus dem Gemach, den Kopf voraus,
die Beine schleifend hinterher:
dein Auge, das starre, offne, sah herein ins Haus.
So kommst du wieder, setzest Fuss vor Fuss
und stehst auf einmal da, die beiden Augen
weit offen, und ein königlicher Reif
von Purpur ist um deine Stirn, der speist sich
aus des Hauptes offner Wunde.
Agamemnon! Vater!
Ich will dich sehn, lass mich heute nicht allein!
Nur so wie gestern, wie ein Schatten,
dort im Mauerwinkel zeig dich deinem Kind!
Vater! Agamemnon, dein Tag wird kommen!
Von den Sternen stürzt alle Zeit herab,
so wird das Blut aus hundert Kehlen stürzen auf dein Grab!
So wie aus umgeworfnen Krügen
wird's aus den gebunden Mördern fliessen,
und in einem Schwall,
in einem geschwollnen Bach wird ihres Lebens Leben
aus ihnen stürzen
und wir schlachten dir die Rosse,
die im Hause sind,
wir treiben sie vor dem Grab zusammen,
und sie ahnen den Tod und wiehern in die Todesluft
und sterben, und wir schlachten dir die Hunde,
die dir die Füsse leckten,
die mit dir gejagt, denen du die Bissen hinwarfst,
darum müss ihr Blut hinab,
um dir zu Dienst zu sein,
und wir, wir,
dein Blut, dein Sohn Orest und deine Töchter,
wir drei, wenn alles dies vollbracht
und Purpurgezelte aufgerichtet sind,
vom Dunst des Blutes, den die Sonne nach sich zieht,
dann tanzen wir, dein Blut,
rings um dein Grab:
in begeistertem Pathos
und über Leichen hin werd' ich das Knie
hochheben Schritt für Schritt,
und die mich werden so tanzen sehn,
ja, die meinen Schatten von weiten nur
so werden tanzen sehn,
die werden sagen:
einem grossen König
wird hier ein grosses Prunkfest angestellt
von seinem Fleisch und Blut,
und glücklich ist,
wer Kinder hat, die um sein hohes Grab
so königliche Siegestänze tanzen!
Agamemnon! Agamemnon!
Der Vater fort,
hinabgescheucht in seine kalten Klüfte.
Agamemnon! Agamemnon!
Wo bist du, Vater? Hast du nicht die Kraft,
dein Angesicht herauf zu mir zu schleppen?
Es ist die Stunde, unsre Stunde ist's!
Die Stunde, wo sie dich geschlachtet haben,
dein Weib und der mit ihr in einem Bette,
in deinem königlichen Bette schläft.
Sie schlugen dich im Bade tot,
dein Blut rann über deine Augen, und das Bad
dampfte von deinem Blut,
da nahm er dich, der Feige,
bei den Schultern, zerrte dich
hinaus aus dem Gemach, den Kopf voraus,
die Beine schleifend hinterher:
dein Auge, das starre, offne, sah herein ins Haus.
So kommst du wieder, setzest Fuss vor Fuss
und stehst auf einmal da, die beiden Augen
weit offen, und ein königlicher Reif
von Purpur ist um deine Stirn, der speist sich
aus des Hauptes offner Wunde.
Agamemnon! Vater!
Ich will dich sehn, lass mich heute nicht allein!
Nur so wie gestern, wie ein Schatten,
dort im Mauerwinkel zeig dich deinem Kind!
Vater! Agamemnon, dein Tag wird kommen!
Von den Sternen stürzt alle Zeit herab,
so wird das Blut aus hundert Kehlen stürzen auf dein Grab!
So wie aus umgeworfnen Krügen
wird's aus den gebunden Mördern fliessen,
und in einem Schwall,
in einem geschwollnen Bach wird ihres Lebens Leben
aus ihnen stürzen
und wir schlachten dir die Rosse,
die im Hause sind,
wir treiben sie vor dem Grab zusammen,
und sie ahnen den Tod und wiehern in die Todesluft
und sterben, und wir schlachten dir die Hunde,
die dir die Füsse leckten,
die mit dir gejagt, denen du die Bissen hinwarfst,
darum müss ihr Blut hinab,
um dir zu Dienst zu sein,
und wir, wir,
dein Blut, dein Sohn Orest und deine Töchter,
wir drei, wenn alles dies vollbracht
und Purpurgezelte aufgerichtet sind,
vom Dunst des Blutes, den die Sonne nach sich zieht,
dann tanzen wir, dein Blut,
rings um dein Grab:
in begeistertem Pathos
und über Leichen hin werd' ich das Knie
hochheben Schritt für Schritt,
und die mich werden so tanzen sehn,
ja, die meinen Schatten von weiten nur
so werden tanzen sehn,
die werden sagen:
einem grossen König
wird hier ein grosses Prunkfest angestellt
von seinem Fleisch und Blut,
und glücklich ist,
wer Kinder hat, die um sein hohes Grab
so königliche Siegestänze tanzen!
Agamemnon! Agamemnon!
Credits
Writer(s): Hugo Hofmannsthal Von, Richard Dunser, Richard Strauss
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